Der Mensch verbringt durchschnittlich rund ein Drittel seines Lebens mit Schlafen. Geprägt durch seine innere Uhr und dem Tag-Nacht-Rhythmus wird bei Eintritt der Dunkelheit vermehrt das Schlafhormon Melatonin in der Zirbeldrüse des Gehirns ausgeschüttet. Diesem Hormon verdankt der Mensch einen erholsamen, guten Schlaf. Neben seiner Funktion für den Schlaf-Wach-Rhythmus, konnten Studien nachweisen, dass Melatonin das stärkste körpereigene Antioxidans darstellt. Die unerwünschten Wirkungen von freien Radikalen oder Umwelteinflüssen können durch Melatonin als Radikalfänger unschädlich gemacht werden. Es schützt als Antioxidationsmittel die Zellen und stärkt das Immunsystem. Ist die körpereigene Melatoninproduktion hingegen zu gering, kommt es nicht nur zu Schlafbeschwerden, sondern auch zu einem verstärkten Angriff von freien Radikalen, dies kann den Alterungsprozess unerwünscht beschleunigen. Das Schlafhormon stellt somit auch ein natürliches Anti-Aging-Mittel dar.
Warum brauchen wir überhaupt Schlaf?
Die Wissenschaft hat noch keine einheitlichen Erkenntnisse darüber, warum Menschen überhaupt schlafen müssen. Tatsache ist jedoch, dass der Schlaf lebensnotwendig ist, da in dieser Ruhephase viele regenerierende Prozesse ablaufen, das Gehirn die Eindrücke des Tages verarbeitet und das Immunsystem auf Hochtouren läuft. Und obwohl der Körper während des Schlafens seinen Stoffwechsel herunterfährt, bleibt das Gehirn hochaktiv. Nahezu jeder, der bereits unter kurzzeitigem Schlafmangel gelitten hat, konnte die negativen Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden und die sinkende Leistungsfähigkeit am nächsten Tag bereits spüren und somit erfahren, wie wichtig ausreichender und erholsamer Schlaf für die Gesundheit und das Wohlbefinden ist.
Mögliche Ursachen für Schlafstörungen
Die Biosynthese von Melatonin erfolgt aus der Aminosäure L-Tryptophan über 5-Hydroxy-Tryptophan (5-HTP) zu Serotonin. Aus Serotonin wird in weiteren Schritten Melatonin synthetisiert. Physiologisch betrachtet wird Melatonin am frühen Abend langsam freigesetzt, erreicht in der Nacht zwischen ein und drei Uhr den höchsten Wert im Körper und ist am Morgen kaum noch nachweisbar. Im Winter hingegen, wenn das Tageslicht knapp wird, reagiert der Körper häufig mit Müdigkeit, da der Melatoninspiegel bereits am Tag ansteigt. Besonders in der dunklen Jahreszeit können dadurch vermehrt Schlafprobleme auftreten und auch Winterdepressionen werden mit einer veränderten Tagesrhythmik der Ausschüttung des Schlafhormons in Verbindung gebracht. Abhilfe kann hier eine Tageslichtlampe schaffen. Durch die Helligkeit wird der Zirbeldrüse signalisiert, weniger Melatonin auszuschütten. Wird der Schlaf-Wach-Rhythmus durch das Arbeiten im Schichtdienst oder aufgrund von Flugreisen in andere Zeitzonen durcheinandergebracht, reagiert der Körper ebenfalls häufig mit Schlafproblemen. Bei einem Jetlag sollte man dem Biorhythmus ausreichend Zeit geben, sich an die neue Tageszeit zu gewöhnen. Hilfreich kann es außerdem sein, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, viel Licht zu tanken und sportliche Aktivitäten anfangs zu meiden. Viele Menschen leiden jedoch unter Schlafstörungen, ohne eine genaue Ursache hierfür zu kennen. Häufig sind ältere Menschen betroffen, da der Körper im fortgeschrittenen Alter weniger Melatonin bildet. Aus diesem Grund nimmt das Schlafbedürfnis und die tägliche Schlafdauer ab, Ein- und Durchschlafprobleme können auftreten. Länger anhaltende Schlafprobleme können weitreichende Gesundheitsprobleme nach sich ziehen und sollten deshalb immer ärztlich abgeklärt werden.
Tipps für eine gute Schlafhygiene
Ein paar klassische Regeln , welche auch als „Schlafhygiene“ bezeichnet werden, können zu einem guten Schlaf beitragen. Wichtig hierfür ist ein allgemein gesunder Lebensstil. Sportliche Höchstleistungen und große Mahlzeiten sollten in den Nachmittag oder früheren Abend verlegt werden, ebenso sollten koffeinhaltige Getränke abends gemieden werden. Ein weiterer Teil der Schlafhygiene ist ein ausgewogener Schlaf-Wach-Rhythmus. Werden Aufsteh- und Schlafenszeiten auch am Wochenende eingehalten, kann sich der Körper besser an ein regelmäßiges Schlafmuster gewöhnen. Vor dem Zubettgehen ist es zudem ratsam, lieber ein Buch zu lesen, anstatt auf die Bildschirme von Smartphone und Laptop zu schauen. Das Hintergrundlicht dieser Geräte enthält, wie das Tageslicht, einen hohen Anteil von blauem Licht und dies kann vermutlich ebenfalls die Melatoninproduktion hemmen und Schlafprobleme fördern. Das Schlafzimmer sollte außerdem kühl, ruhig und gut durchlüftet sein. Reichen diese Tipps der Schlafhygiene allein nicht aus, können für einen gewissen Zeitraum zusätzlich beruhigende und schlaffördernde Heilpflanzen in Form von Tees oder Nahrungsergänzungsmitteln angewendet werden. Zu diesen Heilpflanzen gehören zum Beispiel Baldrian, Hopfen, Melisse oder Passionsblume. Aus der traditionellen indischen Medizin ist zudem die Schlafbeere, auch Ashwagandha genannt, zu erwähnen. Diese Pflanze enthält beruhigende Inhaltsstoffe und kann in Form von Kapseln eingenommen werden. Auch die Einnahme der essenziellen Aminosäure L-Tryptophan als Ausgangssubstanz für die Melatoninbildung kann hilfreich sein. Damit der Körper aus L-Tryptophan das Schlafhormon synthetisieren kann, ist darüber hinaus eine ausreichende Versorgung des Körpers mit B-Vitaminen und Magnesium wichtig.
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