Möchte sich ein gesundheitsbewusster Mensch über die Themen Stoffwechsel, Ursache und Prävention von Krankheiten und Anti-Aging informieren, so begegnen ihm zwangsläufig die Bezeichnungen oxidativer Stress, freie Radikale und Antioxidantien. Doch welche Bedeutung haben diese Begriffe und in welchem Zusammenhang stehen sie?
Der menschliche Körper gleicht einer Chemiefabrik, in der unzählige Stoffwechselreaktionen gleichzeitig ablaufen. Der Organismus unterliegt dabei einer ständigen Erneuerung, indem in jeder Sekunde ca. 50 Millionen Zellen absterben und durch neue ersetzt werden. Ob Zellerneuerung, Atmung, Verdauung oder Bewegung der Muskeln, jede dieser einzelnen Körperfunktionen ist auf Zellebene ein komplexer biochemischer Reaktionsablauf, bei dem Stoffwechselprodukte natürlicherweise überall im Körper entstehen. Neben den gewünschten Stoffwechselprodukten entstehen auch Verbindungen, die als freie Radikale bezeichnet werden. Die Bildung von freien Radikalen findet bei der Energiegewinnung in den Kraftwerken der Zellen, den sogenannten Mitochondrien, bei Entzündungen als Reaktion auf Infektionen in der Immunabwehr oder auch bei Entgiftungsprozessen, also dem Abbau von Schadstoffen, statt.
Chemisch betrachtet sind freie Radikale Sauerstoffverbindungen mit einzelnen, ungepaarten Elektronen auf der Außenhülle ihres Atoms. Dieser Zustand ist jedoch energiereich und dadurch sehr instabil, weshalb diese Verbindungen sehr reaktionsfähig und bestrebt sind, ein Elektron zurückzuerhalten, um wieder gepaarte Elektronen zu besitzen. Sie gehen deshalb blitzschnell Reaktionen ein und attackieren dabei auch körpereigene Zellmembranen, Fettsäuren oder Aminosäuren, um ihnen ein Elektron zu entreißen. Auch vor der Erbsubstanz, der DNA, machen sie keinen Halt. Wichtige Zellstrukturen können dadurch unwiderruflich zerstört werden. Dies hat zur Folge, dass Alterungsprozesse voranschreiten oder Entzündungen und Erkrankungen entstehen können.
Der menschliche Organismus hat normalerweise ausreichende Kapazitäten, die freien Radikale in Schach zu halten und sie zu neutralisieren. Sie werden erst dann zu einem gesundheitlichen Problem, wenn sie Überhand nehmen und ein Ungleichgewicht entsteht. Dieser Zustand wird als oxidativer Stress bezeichnet. Im Normalfall kommt der Organismus mit der Menge an anfallenden freien Radikalen gut zurecht. Durch eine ungesunde Lebensweise mit einer unausgewogenen Ernährung und einem Mangel an Mikronährstoffen, Schadstoffbelastungen aus der Umwelt, Strahlung, Elektrosmog, Medikamenteneinnahme sowie körperlichem und seelischem Stress nimmt der oxidative Stress jedoch stetig zu.
Substanzen, die als Schutzschilde in diese Reaktionsketten helfend eingreifen, werden als Antioxidantien bezeichnet. Sie besitzen ein überschüssiges Elektron, welches sie an die freien Radikale abgeben und dadurch die Kettenreaktionen stoppen können. Antioxidantien und freie Radikale sollten immer in einem ausgewogenen Verhältnis zueinanderstehen, so dass der oxidative Stress nicht überhandnimmt.
Um dem Körper ausreichend Antioxidantien zuzuführen, ist eine gesunde Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse und pflanzlichen Ölen wichtig. Denn insbesondere die Vitamine A, C, E und sekundäre Pflanzenstoffe dienen als Antioxidantien und Radikalfänger. Unterstützend kann der Körper mit natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln, die diese Vitamine enthalten, versorgt werden. Des Weiteren ist auch ein gesunder Lebensstil mit moderater Bewegung, ausreichendem Schlaf und Methoden zur Stressbewältigung hilfreich, um die Entstehung von freien Radikalen zu reduzieren und dadurch oxidativen Stress zu minimieren.
Hinterlasse einen Kommentar
Diese Website ist durch hCaptcha geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von hCaptcha.